Page 3 - DRW Gemeinsam - 10/2021
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Editorial




           Meinen Beitrag leisten zu dürfen,



           erfüllt mich mit großer Dankbarkeit



           Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                           Bei diesen Jubiläen werden die Peri-

           wie Sie wissen, begeht in diesem Jahr das                                oden und Herausforderungen der Ver-
           Dominikus-Ringeisen-Werk ein kleines Jubi-                               gangenheit lebendig. Greifbar wird
           läum. Wir feiern unser 25-jähriges Bestehen                              das unbeschreibliche Engagement
           als kirchliche Stiftung des öffentlichen                                 vieler Schwestern und befreundeter
           Rechts. Wegen der Rahmenbedingungen ist                                  Menschen. Spürbar werden die schüt-
           es ein leises, fast stilles Jubiläumsjahr. Und                           zende und begleitende Hand Gottes
           doch wird auf diese Weise Vergangenheit für                              und das Wirken des Schutzpatrons,
           die Zukunft lebendig.                                                    des hl. Josef. In diesen Strom der Zeit
                                                                                    einzutauchen, bei dem Werk und Wir-
           Bischof Dr. Josef Dammertz, Sr. M. Evangelista                           ken für Menschen, die Hilfe brauchen,
           Höfer, Msgr. Johann Wagner und Generalvikar                              dabei zu sein und meinen Beitrag
           Prälat Dr. Eugen Kleindienst errichteten die                             leisten zu dürfen, erfüllt mich mit
           kirchliche Stiftung. Vor fünf Jahren hatten wir                          großer Dankbarkeit. Dieses Empfinden
           eine angeregte Podiumsdiskussion mit den                                 wird immer kräftiger, je näher der Tag
           vier Gründerpersönlichkeiten in Ursberg.                                 heranrückt, an dem ich die Verant-
           1996 begann die Stiftung ihr Wirken und                                  wortung für das Dominikus-Ringei-
           übernahm damit das Werk von den Schwes-                                  sen-Werk in die Hände meines Nach-
           tern der St. Josefskongregation. Die Schwestern hatten die   folgers legen darf. Martin Riß wurde im Benehmen mit der
           Aufgaben seit der Gründung von Dominikus Ringeisen ge-  Vorsitzenden des Stiftungsrats Sr. M. Katharina Wildenauer
           tragen und weiterentwickelt. Verschiedene Phasen, Höhen   von Bischof Dr. Bertram Meier zum neuen Leiter des Domi-
           und Tiefen wechselten sich dabei ab. Die schwierigste Zeit   nikus-Ringeisen-Werks berufen. Als Notar der Diözese
           war während der Herrschaft des Nationalsozialismus. Trotz   Augsburg und Sekretär des Generalvikars kennt er viele
           allem Bemühen und gefährlichem Einsatz von Schwestern   Themen, die auch im Dominikus-Ringeisen-Werk bedeut-
           sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden 519 Men-  sam sind. Seit September diesen Jahres ist er ganz bei uns
           schen mit Behinderungen aus Einrichtungen des Domini-  und lernt die spezifischen Formen des Dominikus-Ringeisen-
           kus-Ringeisen-Werks verschleppt. Davon kamen 379 Be-   Werks kennen.
           wohner in den Tötungsanstalten des Dritten Reiches um.   Auch dieses ganze Geschehen ist für mich ein Zeichen des
           Unvergessen bleibt der Besuch der Tötungsanstalt Hart-  Wirkens Gottes. Er lässt uns nicht allein. Von ihm kommen
           heim bei Linz im Jahr 2013, in der die meisten von den de-  wir, durch ihn leben wir, auf ihn leben wir zu. Wir dürfen
           portierten Bewohnern des Dominikus-Ringeisen-Werks     unseren Beitrag geben, wir können sinnvoll mitwirken,
           getötet wurden.
                                                                  unsere Kraft und unser Können sind gefragt – und Gott
           Nächstes Jahr kann die St. Josefskongregation auf ihr   lässt es gelingen. In und mit diesem Gottvertrauen darf ich
           125-jähriges Bestehen zurückblicken. Am 2. Februar 1897   mich von Ihnen verabschieden, verbunden mit dem
           konnte Dominikus Ringeisen voll Freude die offizielle Er-  Wunsch, dass Gott Sie segne und seine Nähe spüren lässt.
           richtung der Kongregation verkünden und 115 Frauen, die
           ihm halfen, in die Kongregation aufnehmen. Damit begann                         Ihr
           die Geschichte der St. Josefskongregation.                                 Walter Merkt
                                                                                  Vorstandsvorsitzender
                                                                              des Dominikus-Ringeisen-Werks










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