Page 14 - DRW Gemeinsam - 10/2021
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Was macht eigentlich...
…das „Professionelle
Deeskalationsmanagement“?
Die Serie „Was macht eigentlich..?“ stellt Arbeits-
bereiche im Dominikus-Ringeisen-Werk vor
Im Betreuungsalltag läuft nicht immer alles glatt. Ängste,
persönliche Krisen, Meinungsverschiedenheiten oder
Überforderung sind nur einige der Ursachen, die dazu füh-
ren können, dass Konfliktsituationen entstehen: Zwischen
Menschen mit Behinderung untereinander oder gegenüber
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das können verbale Sticheleien sein, aber im Extremfall
auch körperliche Angriffe. In jedem dieser Fälle brauchen
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Handlungsmöglich-
keiten, um sich selbst, aber auch Menschen mit Behinde-
rung zu schützen. „Denn bei einer Eskalation von Gewalt
verlieren immer beide Seiten“, sagt Marcus Riederle. Er
koordiniert das professionelle Deeskalationsmanagement
im Dominikus-Ringeisen-Werk und ist einer von 25 Trai-
nern, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im professio- Die beiden Deeskalationstrainer Jürgen Gruber und
nellen Umgang mit Aggressionen schulen. „Jeder Mitarbei- Marcus Riederle (v. l.) in einer Trainingssituation
ter und jede Mitarbeiterin, die direkt mit Menschen mit auch Klientinnen und Klienten möglichst unbeschadet aus
Behinderung arbeiten, müssen regelmäßig ein entspre- dieser Lage herauskommen. „Ich kann viele Situationen
chendes Training absolvieren.“
vielleicht schon damit lösen, dass ich mich zurückziehe.
Kein Selbstverteidigungskurs Für den Fall eines körperlichen Übergriffs lernen die Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter Techniken, um sich zu schüt-
Dabei muss Marcus Riederle ein Missverständnis oft zu zen. Das sollte allerdings das allerletzte Mittel sein und
Beginn seiner Schulungen klären: „Professionelles Deeska- nur dann angewendet werden, wenn alle anderen Deeska-
lationsmanagement ist kein Selbstverteidigungskurs“. Es lationsmöglichkeiten ausgeschöpft sind“, sagt Riederle.
ist darauf ausgerichtet, Aggressionen weitgehend zu ver-
meiden. Wenn trotzdem etwas passiert, soll es dabei hel- Damit der Alltag gelingt
fen, die Situation zu verstehen, zu deuten und so zu verän- Damit es möglichst gar nicht zu solchen Situationen
dern, dass es nicht mehr dazu kommt. kommt, unterstützen Riederle und seine Kollegen neben
„Vorausschauendes Handeln und gute Beobachtung sind den Trainings für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne
wichtige Voraussetzungen zur Vermeidung von Konfliktsi- vor Ort in den Einrichtungen: „Wir schauen uns die Situati-
tuationen. Wenn ich merke, dass im Alltag immer wieder on an und entwickeln im Rahmen eines Coachings ge-
Reize auftauchen, die einen Klienten oder einer Klientin meinsam mit dem Team Lösungsmöglichkeiten, damit der
salopp gesagt ‚auf die Palme bringen‘, dann muss ich ver- Betreuungsalltag zum Wohle von Mitarbeitern und Klien-
suchen, den Alltag so zu gestalten, dass diese Reize ver- ten gelingt.“
mieden werden. Die eigene Haltung der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter spielt dabei eine wichtige Rolle.“ Ihr Ansprechpartner
Lösungswege aufzeigen Stabsstelle Deeskalationsmanagement
Marcus Riederle
Für den Fall, dass eine Situation eskaliert, gibt das Konzept
Hilfestellungen. Wenn alle verbalen Deeskalationstechni- Telefon 08281 92-2933
ken ausgeschöpft sind, können sogenannte „Klienten- marcus.riederle@drw.de
schonende Löse-, Abwehr- und Fluchttechniken“ dazu bei-
tragen, dass sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als
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