Page 2 - DRW Gemeinsam - 02/2022
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Ukraine-Krieg: Unser #ProjektZuflucht
Tagebuch einer Evakuierung
In einer beispiellosen Aktion hat das Dominikus-Ringeisen-Werk mit der Unter-
stützung vieler Behörden, Hilfsorganisationen in Polen und Deutschland, Ehren-
amtlicher sowie des bayerischen und polnischen Roten Kreuzes 82 Waisenkin-
der aus der südost-ukrainischen Stadt Krywyj Rih zusammen mit Pflegekräften
und deren Familienmitgliedern evakuiert. Die Gruppe hatte nach langer Warte-
zeit endlich den ukrainischen Evakuierungszug erreicht, der sie nach vielen
Stunden an die polnische Ostgrenze brachte. Von dort kamen sie in ein Erstauf-
nahmelager. Hier haben sie zwei Mitarbeiter des DRW in Empfang genommen
und viele Tage zwischen Hoffen und Bangen mit der Frage verbracht, wie man
die Gruppe sicher und zügig nach Ursberg bringen könnte. Unser kleines Tage-
buch zeichnet die bewegten Tage im März und April nach.
ein verbindendes Element:
Mittwoch, 2. März „Wie vielen Menschen wohl
Erstes Friedensgebet gerade dieses Gebet über
in Ursberg die Lippen kommt: Weil sie
Wir sind hilflos und sehen mit auf der Flucht sind, weil sie
Entsetzen das Leid, dem die Schutz suchen, weil sie als
Menschen in der Ukraine aus- Soldatinnen und Soldaten in
gesetzt sind. Kinder, Familien, einem sinnlosen Krieg
Männer, Frauen, Soldatinnen kämpfen müssen oder weil
und Soldaten: Es ist ein sinn- sie dem Tod ins Auge bli- Helfende und Geflüchtete treffen sich im Vereinsheim in Ursberg
loses Leiden und Sterben. cken.“ Es sollen noch viele
Friedensgebete auf dem Die Bereitstellung der Not- Sonntag, 12. März
Rund 200 Menschen sind am Klosterhof folgen. unterkünfte und der Verpfle-
Aschermittwoch um 11 Uhr gung in Ursberg erfolgt ge- Wir bereiten uns
auf den Ursberger Klosterhof Mittwoch, 9. März meinsam mit der St. Josefs- weiter vor
gekommen, um gemeinsam Die ersten Flüchtenden kongregation. Diese stellt In den letzten Tagen haben
für Frieden in der Ukraine zu unter anderem Räumlichkei- wir uns intensiv auf die An-
beten. Menschen aus der kommen an ten in ehemaligen Konvent- kunft von Menschen aus der
Gemeinde, Menschen mit Die Ereignisse in der Ukraine gebäuden und im Kloster- Ukraine vorbereitet. Mittler-
und ohne Behinderung, Or- führen immer mehr Men- bräuhaus zur Verfügung. weile sind einige Frauen,
densschwestern der St. Jo- schen auf der Flucht vor Auch eine ehemalige Mitar- Jugendliche und Kinder an-
sefskongregation und viele dem Krieg nach Deutsch- beiterwohnung wird ent- gekommen.
mehr. Ein starkes Zeichen land. Auch wir – das Domini- sprechend hergerichtet. Danke sagen wir allen eh-
der Solidarität und der Ge- kus-Ringeisen-Werk – haben Am Abend des 7. März kom- renamtlichen Helferinnen
meinschaft! bei der Regierung von men als erste Schutzsuchen- und Helfern, der Schwestern-
Schwaben unsere Unterstüt- de aus dem Kriegsgebiet
Das gemeinsam gesproche- zungsbereitschaft bei der und Werkfeuerwehr, den
ne „Vater unser“ bezeichnete Aufnahme von geflüchteten eine Seniorin mit ihrem Schwestern der St. Josefs-
Pater Benedikt Grimm als Menschen signalisiert. 14-jährigen Enkelkind in kongregation. Jetzt heißt
Ursberg an.
es weiter warten, wieviele
Flüchtende in die
Erstaufnahme
nach Ursberg
kommen werden.
Aufbau von Feld-
betten für die
Erstaufnahme
von Geflüchteten
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