Page 9 - DRW Gemeinsam - 01/2022
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Ein Büro im roten Kleinsthaus
Aus dem Mutterhaus ist der ehemalige Vorstands-
vorsitzende des DRW Walter Merkt aus- und in ein
neues, ungewöhnliches Büro in Ursberg eingezogen.
Petra Nelhübel hat ihn dort besucht.
Walter Merkt, bis 31. Dezem-
ber 2021 Vorstandsvorsitzen-
der des Dominikus-Ringei-
sen-Werks, hat ein neues
Büro. Der Vorsitzende des
Caritasrates der Diözese
Augsburg ist dabei, sich am
Josefsplatz 6 neu einzurich-
ten. Ein Wohlgeruch von Harz
und Fichtenholz empfängt
den Besucher, wenn er das
Büro betritt, das gleich ge-
genüber dem Ringeisen-
Gymnasium vom Bauhof des Walter Merkt (67) war von
DRW aufgestellt wurde. Denn 2004 bis 2021 Vorstands-
es ist eines der Kleinsthäu- vorsitzender und Geistli-
ser aus Holz, zu deren Bau cher Direktor des Domini-
Walter Merkt einst selbst den kus-Ringeisen-Werkes.
Anstoß gegeben hat und die Er wurde 1954 in Kaufbeu- gefeiert hat. „Ich bin ja in gemeinsame Arbeit für die
seither immer mehr Klientin- ren geboren und 1980 allererster Linie Priester“, Caritaseinrichtungen in der
nen und Klienten ein weitge- zum Priester geweiht. sagt er, „da gehört die Eu- Diözese, zu denen auch das
hend selbstständiges Leben charistiefeier und die Begeg- Dominikus-Ringeisen-Werk
in den eigenen vier Wänden die die Schwestern der St. nung mit den Menschen gehört. Wann er allerdings
ermöglichen. „Ich habe mir Josefskongregation ihm einst einfach dazu.“ Wieviel Zeit er einmal Gelegenheit haben
damals gedacht“, erklärt zum Amtsantritt als Geistli- dafür in seinem neuen Amt wird, das gesamte Gremium
Merkt, „dass es doch der cher Direktor 2004 über- als Vorsitzender des Caritas- zur Sitzung in sein ganz be-
größte Wunsch und das reicht hatten, steht immer- rates haben wird, kann er sonderes Ursberger Büro
Grundbedürfnis eines jeden hin schon so wie in seinem noch nicht abschätzen. „Da einzuladen, kann er noch
Menschen ist, Herr im eige- früheren Büro auf ihrer Staf- plane ich auch nicht, denn nicht sagen. „Wie man sieht“,
nen Haus zu sein.“ So ent- felei neben der Eingangstür. das Leben hat seine eigenen deutet er in den Raum, „ist
stand das Konzept der klei- Gardinen für die Fenster und Pläne“, sagt er. das Haus für sieben Perso-
nen, bunten Holzhäuser, die Bilder für die Wände sollen Sitzungen in Augsburg nen unter den derzeitigen
auf über 30 Quadratmetern ebenfalls hinzukommen. Vieles lasse sich per Mail Corona-bedingten Abstands-
Badezimmer, Küchen-, Wohn- Walter Merkt kramt in einer oder telefonisch erledigen, regeln nicht geeignet. Aber
und Schlafbereich vereinen. der Umzugskisten, fördert aber zu den Sitzungen des wer weiß schon, was die Zeit
Zierteller und Kleiderbügel bringt.“ Einen Besuch wäre
Umzug läuft noch zutage und zeigt schließlich siebenköpfigen Caritasrates das Büro allemal wert. Wohl-
Nun hat Walter Merkt sein Bilder, die ihm am Herzen werde er nach Augsburg geruch von Harz und Fich-
Büro hinter den dicken liegen. Die Collage eines fahren. Er freut sich auf die tenholz inklusive.
Steinwänden des Ursberger Bewohners von Haus Florian.
Mutterhauses also mit ei- Die Farbstudie einer Bewoh- Der Caritasrat setzt sich zusammen aus Vertretern
nem Arbeitsplatz in einem nerin, an die er sich gern von Fachverbänden, Orden, Kreis-Caritasverbänden
behaglichen Kleinsthaus in erinnert. Weitere Kunstwer- und aus Trägern caritativer Einrichtungen.
Holz-Fertigbauweise ge- ke, die ihn mit „seinen“ Be- Der Vorsitzende Walter Merkt wurde vom Augsburger
tauscht. Noch aber ist der wohnern verbinden. Bewoh- Bischof Bertram Meier berufen. Er amtiert seit Juli 2021.
Umzug nicht komplett abge- nerinnen und Bewohner, mit
schlossen. Armaturen müs- denen er – neben seinem Der Caritasrat berät und entscheidet über
sen noch eingebaut werden Amt als Manager eines der verbandliche, politische und fachliche Fragen.
und etliche Umzugskartons größten Sozialunternehmen Ebenso obliegt dem Caritasrat die Aufsicht über den
stehen unausgepackt ent- Bayerns – in all den Jahren Diözesan-Caritasdirektor.
lang der Wände. Die Ikone, unzählige Gottesdienste
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