Page 6 - DRW Gemeinsam - 03/2022
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GEMEINSAM: Haben Sie Kon-   tung habe. Vorher war es ja   Info-Veranstaltung:
       takt zu den Eltern der Kinder?   so, dass, sobald ich mein
       Können Sie berichten, wie es   Schlafzimmer im Heim ver-  „Das behindertengerechte
       den Kindern geht? Wie ist   lassen habe, ich ja praktisch
       überhaupt der Kontakt zu    mitten in der Arbeit stand.   Testament”
       ihren Angehörigen, die in der   Da kann man nicht abschal-
       Ukraine geblieben sind?     ten. Jetzt habe ich mit mei-
       Viktoria Putina: Mit einigen   nen Mitarbeiterinnen einen
       wenigen Eltern der Kinder   Wohntrakt im ehemaligen
       stehe ich in schriftlichem   Konvent der St. Josefskon-
       Kontakt. Wir sind ja kein   gregation im Krankenhaus
       Waisenhaus im herkömmli-    St. Camillus bezogen. Jede
       chen Sinn. Sie müssen wis-  von uns hat jetzt einen eige-
       sen, dass unsere Kinder sehr   nen Wohnbereich und wir
       oft aus sozial schwachen    haben eine Gemeinschafts-
       Familien kommen. Arbeitslo-  küche, wo wir zusammen
       sigkeit und andere Schwie-  kochen können. Wir fühlen
       rigkeiten stehen da im Vor-  uns alle in Sicherheit und   Als Eltern eines Kindes mit   l Welche Vorteile hat ein
       dergrund und die Menschen   allein das ist eine große   Behinderung macht man sich   solches Testament für
       sind mit ihren eigenen Pro-  Erleichterung.            viele Gedanken über die best-  meine/n Angehörige/n?
       blemen beschäftigt.         GEMEINSAM: Frau Putina,    mögliche Versorgung des Kin-  l Welchen Part übernimmt
       Mit meinen eigenen Eltern   herzlichen Dank für        des, wenn man einmal selbst   ein/e Testamentsvollstre-
       telefoniere ich natürlich   das Gespräch.              nicht mehr für es da sein   cker/in?
       regelmäßig. Es geht ihnen      Interview: Petra Nelhübel  kann. Gleiches gilt für Ge-  l Wie lässt sich das Verfas-
       den Umständen entspre-                                 schwister und all diejenigen,   sen eines solchen Testaments
       chend. Mein Vater hatte     Das Gespräch auf Ukrainisch   die sich für einen Menschen   moralisch verantwortlich
       schon vor dem Krieg eine    und Deutsch wurde ermög-   mit Behinderung verantwort-  gegenüber dem Sozialhilfe-
       schwere Operation. Es geht   licht durch die Projektkoor-  lich fühlen. Leider werden mit   träger regeln?
       ihm jetzt gut, aber meine   dinatorin Olena Reiß, die für   dem Ziel der vermeintlichen   l Was passiert, wenn ich
       Eltern wollen und können    uns gedolmetscht hat.      Absicherung oftmals Regelun-  nichts mache?
       die Heimat nicht verlassen.                            gen getroffen, die dem Kind
                                    Anmerkung: In der vor-    trotz bester Absichten später   Die erste Veranstaltung wird
               Wir sind             angegangenen Bericht-     keinen Mehrwert bringen.   entweder am Di. 4., am Mi.
             überwältigt            erstattung zu diesem      Um Klarheit über dieses    5. Okt. nachmittags oder
                                                                                         am Sa. 8. Okt. vormittags in
            von der Hilfs-          Thema wurde immer         sensible und umfangreiche   Ursberg stattfinden (zum
                                    wieder die Bezeichnung
                                                              Thema zu bekommen, pla-
             bereitschaft           „Waisenhaus“ verwendet,   nen wir Informationsveran-  Redaktionsschluss noch
                                                                                         offen). Weitere Termine sind
               von allen            was sicherlich auch der   staltungen für alle interes-  u. a. in Augsburg, München,
                                    hohen Sprachbarriere
                                                              sierten Eltern und Angehöri-
                Seiten.             geschuldet ist.           gen. Dabei sollen diese und   Breitbrunn und Illertissen
                                    Zur Klärung: Die Bewoh-   andere Fragen aus juristi-  geplant.
       GEMEINSAM: Die letzten Wo-   ner des Heimes haben      scher und steuerlicher Sicht   Haben Sie Interesse
       chen und Monate waren si-    zwar alle noch Eltern     fachkundig beantwortet     l an unserer Broschüre
       cherlich sehr anstrengend    bzw. einen Elternteil.    werden:                    „Weitergeben – Was bleibt,
       und kräftezehrend. Wie geht   Diese sind jedoch auf-                              wenn ich nicht mehr bin“?
       es Ihnen selbst inzwischen?   grund persönlicher Pro-  l Was muss ich als Ange-
       Können Sie auch einmal ab-   bleme oder schwieriger    höriger eines Menschen mit   l an unserem Infoblatt zum
       schalten und entspannen      Wohnverhältnisse nicht    Behinderung bzgl. des Ver-  Behindertengerechten
       oder beschäftigt Sie das Ver-  in der Lage, ihre schwer   erbens grundsätzlich beach-  Testament?
       gangene auch in Ihren ruhi-  mehrfach behinderten      ten?                       l am genaueren
       gen Stunden?                 Kinder angemessen zu      l Wie kann ich dafür sorgen,   Programmablauf unserer
       Viktoria Putina: Inzwischen   versorgen. In der Ukraine   dass mein/e  Angehörige/r   Veranstaltungen?
       kann ich mich immer wieder   wird in solchen Fällen    mit Behinderung von einer   Infos unter drw.de/spenden
       entspannen. Vor allem, seit   das alleinige Sorgerecht   Erbschaft profitiert?    Tel. 08281 92-2042
       ich einen separaten Wohn-    üblicherweise an die      l Wie funktioniert das     spenden@drw.de
       bereich unweit der Einrich-  Heimleitung übertragen.   sog. Behindertengerechte
                                                              Testament?                 Danke für Ihre Anmeldung.




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