Page 22 - DRW Gemeinsam - 10/2020
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Nachrichten




       Ursberg

       WfbM: Einblicke in ein

       Spezialisierungsfeld
       In der Werkstatt für behinderte Menschen
       (WfbM) Ursberg gibt es derzeit acht Arbeitsplät-
       ze für Menschen mit erworbener Hirnschädi-
       gung (MeH), die in die Arbeitsgruppen von
       Gruppenleiter Michael Deseive in St. Wolfhard
       integriert sind. Einfühlungsvermögen und Fin-
       gerspitzengefühl sind hier besonders gefordert,
       um dem Unterstützungsbedarf dieses Perso-
       nenkreises gerecht zu werden, denn das Leben
       der Betroffenen ist oft von heute auf morgen
       komplett aus den Angeln gehoben. Durch einen             V.l.n.r.: Pädagogische Leitung Sonja Schwögler, Fachbe-
       Unfall oder eine Krankheit wird das Gehirn so sehr geschä-  reichsleitung Ludwig  Strasser, Dipl.-Sozpäd. (FH) Mi-
       digt, dass das Leben anschließend umgekrempelt werden    chaela Monassi, (Ecksberger Werkstätten) sowie Sabine
       muss und ein hoher Betreuungsbedarf entsteht. Dazu       Altstetter, Gruppenleiter Michael Deseive, Dipl.-Sozpäd.
       kommt noch: Viele Betroffene neigen dazu, ihre durch die   (FH) Sigrid Hessheimer, Cornelia Scheifele und Daniel
       Hirnschädigung entstandenen Handicaps zu verdrängen,     Schmid (DRW Ursberg – WfbM St. Wolfhard)
       was wiederum in großer Unzufriedenheit mündet – ein
       Teufelskreis.
                                                              Exkursion zur Stiftung Ecksberg
       Notwendig: eine Ziel- und Förderplanung                Um weitere Einblicke in dieses Spezialisierungsfeld zu ge-
       Demzufolge sind auch Perspektiven sowie die Ziel- und   winnen und eine gute Gelegenheit für einen Blick über
       Förderplanungen besonders anspruchsvoll und zeitauf-   den Ursberger Tellerrand hinaus zu bekommen, war eine
       wändig. Teilweise müssen dabei auch die Ansprüche der   Exkursion des Teams um Michael Deseive zu den Kollegin-
       Betroffenen zunächst extrem zurückgefahren, neue Er-   nen und Kollegen der Stiftung Ecksberg in der Nähe von
       folgsdefinitionen gefunden und bewusst gemacht werden.   Mühldorf am Inn. Diese wurde 1988 gegründet und bietet
       Für Menschen mit erworbener Hirnschädigung sind des-   derzeit an vier Standorten etwa 500 Arbeitsplätze für Men-
       halb ein differenziertes und spezialisiertes Angebot sowie   schen mit Behinderung in verschiedenen Arbeitsfeldern.
       interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig. „Diese Men-  Am Standort Ecksberg selbst gibt es seit 2003 das Betreu-
       schen benötigen sehr viel Empathie sowie eine flexible   ungsangebot für Menschen mit erworbener Hirnschädi-
       Tagesstruktur. Das erfordert von den verantwortlichen Mit-  gung, das derzeit von 73 Personen in Anspruch genommen
       arbeiterinnen und Mitarbeitern ein hohes Maß an Men-   wird. Laut Aussage des zuständigen Fachbereichsleiters
       schenkenntnis, Berufs- und Lebenserfahrung. Eine große   Ludwig Strasser ist Ecksberg damit nach der Pfennigparade
       Herausforderung für die Mitarbeiter ist es, den Spagat zwi-  in Grünwald bayernweit die zweitgrößte Einrichtung für
       schen Mensch mit erworbener Hirnschädigung und Klien-  diese spezielle Zielgruppe. Der Bedarf sei steigend.
       ten mit klassischer Behinderung zu meistern“, so Gruppen-  Im Anschluss an die Werkstattführung fand ein intensiver
       leiter Michael Deseive.                                kollegialer Austausch statt. Sowohl die Mitarbeiter der
                                                              Ursberger WfBM als auch ihre Kolleginnen und Kollegen
                                                              von der Stiftung Ecksberg beurteilten den Austausch am
                                                              Ende als sehr positiv und fanden neue Ansätze für ihre
                                                              Arbeit mit Menschen mit erworbener Hirnschädigung.






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