Page 20 - DRW Gemeinsam - 10/2020
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Nachrichten
Mindelzell
Perspektivenwechsel
im Dorfladen
Schnell mal ein paar Besorgungen machen oder einen
ausgiebigen Großeinkauf – die Bedürfnisse von Menschen
mit Behinderung unterscheiden sich in diesem Punkt nicht
von denen unbeeinträchtigter Personen. Dennoch ist Ein-
kaufen für Menschen, die einen Rollator benutzen, sich im
Rollstuhl fortbewegen, sehbehindert oder blind sind, nicht
immer problemlos machbar. Viele kleine und große Barrie-
ren sind ihnen im Weg. Um für dieses Thema zu sensibili-
sieren, initiierte Claudia Madl vom „Inklusionsprojekt Wie fühlt es sich an, wenn die Hand nicht
GrenzenLos“ des Dominikus-Ringeisen-Werks zusammen mehr macht, was der Kopf will? Mit einem
mit dem Dorfladen Mindelzell einen Aktionstag zu den Simulationsspiegelkasten bot Claudia Madl
Themen Inklusion und Einkaufen mit Handicap. (li.) vom Inklusionsprojekt „GrenzenLos“ des
DRW den Kunden des Mindelzeller Dorfla-
Selen Simsek und Peter Bochnig waren als Experten in dens einen Perspektivenwechsel an
eigener Sache vor Ort und unterstützten das von der Akti-
on Mensch geförderte „Inklusionsprojekt GrenzenLos“. Sie was der Kopf will“, erklärt Projektleiterin Claudia Madl. „So
zeigten, dass es nicht nur für bewegungseingeschränkte konnten wir am inklusiven Aktionstag viele Kunden für die
Personen Barrieren gibt. Auch ein Preisschild mit sehr klei- Belange von Menschen mit Behinderung sensibilisieren
ner Schrift oder ein komplexer Text kann eine Barriere und so ein Umdenken in Richtung einer inklusiven Gesell-
sein. Die beiden gaben Tipps und Anregungen zu Themen schaft fördern“, so Madl.
wie Leichte Sprache, ausreichend breite Gänge und gut „Vor allem für Senioren und Menschen mit Beeinträchti-
lesbare Preisschilder.
gung ist eine wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln
Viele der Kunden des Dorfladens ließen sich auf diesen wichtig, damit sie so lange wie möglich hier leben kön-
spannenden Perspektivenwechsel ein. Sie erlebten mit nen“, sagt Georg Schmid, der Vorstand des Dorfladens Min-
Simulationsbrillen eine Sehbehinderung, mit einem Roll- delzell, der den Aktionstag zusammen mit der Beirätin
stuhl, einem Rollator oder gar komplett blind und mit Gisela Pfannenstiel und der Marktleiterin Alexandra Kei-
Blindenstock eine ganz ungewohnte Einkaufserfahrung. singer unterstützte. Vor allem Senioren, Familien mit Kin-
Besonders beeindruckt waren die Kunden von einem so- derwagen und Menschen mit Behinderung profitieren von
genannten Simulationsspiegelkasten. „Dieser simuliert den barrierearmen Einkaufsmöglichkeiten im Dorfladen
eine Demenzerkrankung. Die Hand macht nicht mehr das, Mindelzell.
Ludwig Thoma in den 1960er Jahren – hat eine eigene
Bierkrug-Kollektion. Die Krüge lässt er exklusiv in Urs-
berg töpfern, und zwar von Hans-Peter Rothe, bevor sie
mit seinem Signet versehen werden. Nachdem Hansi
Kraus schon öfter in Ursberg war, um neue Krüge abzu-
holen und Hans-Peter Rothe bei der Arbeit in der Töp-
ferei der Abteilung Freizeit über die Schulter zu schau-
en, kam Hans-Peter Rothe nun zu einem Gegenbesuch
nach München. Begleitet wurde er von zwei Mitarbeite-
rinnen der Gruppe Ulrich in Ursberg, in der Hans-Peter
Rothe lebt. Dass es ein heiterer Tag in München war,
Der Münchner Schauspieler Hansi Kraus – vielen besser kann man unschwer auf dem Foto erkennen. Es zeigt
bekannt als der „Lausbub der Nation“ nach seiner Haupt- v.l.n.r: Veronika Hübsch, Hans-Peter Rothe, Hansi Kraus
rolle in der Verfilmung der „Lausbubengeschichten“ von und Martina Biberacher.
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