Page 21 - DRW Gemeinsam - 10/2021
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Nachrichten
Schreinerei Ursberg Barrierefreiheit
Nach Umbau gesegnet Bürgermeister im Rollstuhl
„Es wächst zusammen, was zusammen gehört“, sagte Ralf Es sind nur wenige Zentimeter, die sich der Bordstein am
Egner, Leiter der Werkstatt für behinderte Menschen Ende des Zebrastreifens hebt: Für Menschen im Rollstuhl
(WfbM) Ursberg, beim Festakt zur Segnung der Schreinerei. jedoch ist das eine Barriere, die Probleme bereitet. Darauf
Der modernisierte Handwerksbetrieb vereint jetzt die be- wollten die Initiatoren des „Inklusiven Rundgangs“ im Do-
stehende Möbelschreinerei und die Herstellung von hoch- minikus-Ringeisen-Werk in Ursberg aufmerksam machen.
wertigen Holzspielwaren in der WfbM, die bisher an ge- Die Bewohnervertreter der Wohneinrichtungen, Claudia
trennten Standorten produzierten. Madl vom Inklusionsprojekt GrenzenLOS und Sr. M. Lucia
Tremel CSJ, hatten dafür Bürgermeister Peter Walburger
(im Bild links) und DRW-Vorstandsmitglied Josef Liebl im
Oktober zu einem Spaziergang eingeladen.
Weil es im Laufe der Jahre eine immer stärkere Zusam-
menarbeit der beiden Produktionsbereiche gab, wurde
bereits im Jahr 2013 der Entschluss gefasst, diese unter
einem Dach zu vereinen. Dazu waren in der Schreinerei
umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen not-
wendig, mit denen 2018 begonnen wurde. Nach über drei
Jahren Bauzeit und einer Investitionssumme von rund zwei
Millionen Euro konnten die Baumaßnahmen jetzt abge-
schlossen werden. Aktuell arbeiten rund 50 Menschen mit Genau genommen war es eine Spazierfahrt. Denn viele der
und ohne Behinderung in der Schreinerei. Initiatoren sitzen im Rollstuhl. Und um dafür zu sensibili-
sieren, hatte Sr. Lucia auch für die Gäste ohne Mobilitäts-
einschränkungen Rollstühle organisiert, denn: „Als Fuß-
gänger oder Fahrradfahrer fallen einem die kleinen Hin-
dernisse gar nicht auf, die uns Probleme bereiten“, sagte
Sr. Lucia, die selbst oft im Rollstuhl unterwegs ist. Und so
konnten Bürgermeister Peter Walburger und Josef Liebl
sich selbst davon überzeugen, dass auch vermeintlich klei-
ne Hindernisse, Schlaglöcher oder Kopfsteinpflaster dazu
führen, dass man im Rollstuhl „durchgeschüttelt“ wird. Für
Wenn die Feuerwehr mit Blaulicht zum Einsatz aus- Sr. Lucia bedeutet das ganz konkret aufgrund ihrer Erkran-
rückt, geht es schnell zu. Das Risiko eines Unfalls eines kung Schmerzen bei jeder Erschütterung, die bei ebenen
Feuerwehrautos mit Sachschaden ist 17-mal höher als Wegen nicht sein müssten. „Wir hoffen, dass kleine Hin-
bei einer normalen Fahrt. Damit die Schwestern- und dernisse schnell abgebaut werden können“, sagte die Or-
Werkfeuerwehr des Dominikus-Ringeisen-Werks für densschwester von der St. Josefskongregation.
schwierige Situationen gerüstet ist, absolvierten jetzt Claudia Madl sammelte die Anregungen und Wünsche und
sechs Feuerwehrkräfte ein Fahrsicherheitstraining am übergab sie an die Gemeinde Ursberg und an das Domini-
ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Augsburg. Mit dem neu kus-Ringeisen-Werk. Anlass für die Ortsbegehung war die
beschafften Löschfahrzeug, das im Lauf des kommen- aktuelle Kampagne der Aktion Mensch #Ortefüralle, die
den Jahres in Dienst gestellt wird, wurden Gefahren- sich dafür einsetzt, dass alltägliche Barrieren abgebaut
bremsungen und das Ausweichen bei Hindernissen werden. Denn „Menschen haben keine Behinderung, son-
trainiert. Auf Einladung der Werkfeuerwehr nahmen dern Orte“, zitierte Claudia Madl die Kampagne.
zudem vier Kameraden der benachbarten Freiwilligen
Feuerwehr Oberrohr an dem Training teil.
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